9. November 2025
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Einbruch der Sportwetten-Aktien
trotz boomendem Markt

Neue Steuerregeln und wachsende Konkurrenz durch Prognoseplattformen setzen DraftKings und Flutter Entertainment unter Druck. Die Kurse der Sportwettenaktien brechen ein.

Einbruch der Sportwetten-Aktien<br>trotz boomendem Markt

Neue steuerliche Regeln für Wettgewinne in den USA sorgen für erhebliche Unruhe bei Sportwettenanbietern. Wie das Handelsblatt berichtet, zählen ausgerechnet die Marktführer DraftKings und Flutter Entertainment (Mutterkonzern von FanDuel) im Herbst 2025 zu den großen Verlierern an der Börse. Ihre Aktienkurse sind innerhalb weniger Wochen drastisch eingebrochen.

Kurssturz trotz Börsenboom

Obwohl der US-Aktienmarkt insgesamt zulegte, gerieten Wettanbieter massiv unter Druck. Seit Anfang September 2025 hat die Aktie von DraftKings rund 31 % an Wert verloren, die des Konkurrenten Flutter fast 23 %, so das Handelsblatt. Zum Jahresbeginn galten beide Titel noch als sichere Wetten am Aktienmarkt, doch nun sind sie „die großen Verlierer“, wie die Zeitung feststellt. Besonders bemerkenswert ist dieser Einbruch vor dem Hintergrund eines freundlichen Gesamtmarkts – der breite S&P-500-Index stieg im selben Zeitraum sogar um etwa 4 %. Die starke Gegenbewegung bei den Wettaktien lässt erahnen, wie gravierend die branchenspezifischen Probleme sind.

Analysten führen die Kursschwäche vor allem auf neue Rahmenbedingungen und Wettbewerbsfaktoren zurück. Ein zentraler Belastungsfaktor ist eine jüngst beschlossene Änderung im US-Steuergesetz, die die gesamte Sportwettbranche ins Mark trifft. Zugleich tauchen unerwartete neue Konkurrenten auf, welche die dominierenden Anbieter herausfordern. Beide Entwicklungen – Steuerreform und Newcomer-Plattformen – zusammen erklären laut Handelsblatt das Platzen dieser vermeintlich sicheren Aktien-„Wette“.

Neue Steuerregeln treffen Profi-Spieler hart

Im Mittelpunkt der Unruhe steht eine US-Steuerreform, die die Verrechnung von Verlusten bei Wettgewinnen erheblich einschränkt. Nach Angaben des Handelsblatts dürfen Glücksspieler in den USA künftig nur noch 90 % ihrer Verluste von ihren Gewinnen abziehen. Praktisch bedeutet das: Selbst ein Spieler, der am Ende plus/minus null spielt, würde durch die Neuregelung Steuern abführen müssen, eine drastische Verschärfung der steuerlichen Behandlung von Wettgewinnen. Insbesondere professionelle Spieler werden dadurch benachteiligt, weil sie typischerweise hohe Einsätze und entsprechende Verluste mit ihren Gewinnen verrechnen. Können Verluste nicht mehr voll abgezogen werden, drohen selbst erfolgreichen Profi-Zockern am Jahresende deutliche Nettosteuerzahlungen auf eigentlich nicht erzielte Gewinne.

Alternative Prognose-Plattformen profitieren

Überraschende Gewinner der Entwicklung sind neue Prognoseplattformen wie Kalshi und Polymarket. Diese alternativen Wettbörsen ermöglichen es Nutzern, auf den Ausgang von Sportereignissen und anderen Ereignissen zu spekulieren – allerdings in Form von Handelskontrakten, ähnlich wie an einer Börse, statt klassischer Sportwetten-Tickets. Wie das Handelsblatt schreibt, profitieren gerade diese Plattformen von den veränderten Rahmenbedingungen. Sie ziehen verstärkt Kapital und Spieler an, während die traditionellen Buchmacher schwächeln.

Ein Grund: Die Prognosemärkte operieren unter anderen regulatorischen Vorzeichen. Kalshi etwa ist als regulierte Börse für Ereignisderivate in den USA zugelassen, und Polymarket agiert in der Kryptosphäre. Für ambitionierte Wetter bieten sie damit eine Alternative, bei der die neuen Steuerregeln zunächst keine unmittelbare Anwendung finden. Professionelle Sportwetter, die um ihre Gewinne fürchten, weichen laut Handelsblatt vermehrt auf solche Plattformen aus. Dort können sie weiterhin große Summen einsetzen, ohne sofort den vollen steuerlichen Abzugslimitierungen zu unterliegen – ein Vorteil, der die Attraktivität dieser neuen Märkte erhöht.

Die Zahlen unterstreichen diesen Trend: Kalshi verzeichnete im September 2025 Rekord-Transaktionsvolumina. Medienberichten zufolge wurden rund 2,9 Milliarden Dollar an Wettkontrakten gehandelt – ein rasanter Anstieg, der die Robinhood-Trading-App und andere Kanäle integrierte. Auch Polymarket meldet wachsenden Zulauf. Handelsblatt zufolge zeigen diese alternativen Wettbörsen eindrucksvoll, wie sich das Marktgeschehen verlagert: Neue, agile Wettbewerber nutzen die Lücken, die die Steuerlast und Regulierung den etablierten Anbietern lassen, und gewinnen direkt Marktanteile. Für DraftKings und Flutter bedeutet das doppelte Konkurrenz – nicht nur durch klassische Rivalen, sondern durch ein ganz neues Geschäftsmodell, das vom aktuellen Umfeld begünstigt wird.

Für die großen Sportwettanbieter zeichnet sich damit ein herausforderndes Szenario ab: Strengere Steuern, abwandernde Profi-Spieler und wachsender Konkurrenzdruck durch innovative Plattformen. Die heftigen Kursverluste von DraftKings und Flutter im Herbst 2025 spiegeln diese Sorgen deutlich wider, wie das Handelsblatt berichtet. Es zeigt sich, dass selbst scheinbar unumstößliche Marktführer ins Straucheln geraten können, wenn sich die Spielregeln ändern.

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