9. November 2025
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Parkinson-Medikamente und Impulskontrollstörungen: Dringender Handlungsbedarf

Große Forschungslücke im Zusammenhang von Dopaminstoffwechsel und Glücksspielstörungen soll geschlossen werden.

Parkinson-Medikamente und Impulskontrollstörungen: Dringender Handlungsbedarf

Am 11. September 2025 fand im Rahmen der Ausstellung METAXY – The Condition of In-Betweenness im Direktorenhaus der Alten Münze in Berlin der Tag der Hirngesundheit & Parkinson statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von der YUVEDO Foundation in Kooperation mit der Social-Impact-Galerie ArtWings. Ziel war es, Kunst, Wissenschaft und Politik miteinander zu verbinden und auf die Bedeutung von Hirngesundheit aufmerksam zu machen – insbesondere auf bislang unterschätzte Nebenwirkungen von Parkinsonmedikamenten.

Wie die Deutsche Stiftung Glücksspielforschung (DSGF) in einer Pressemitteilung mitteilte, stand ein Thema besonders im Mittelpunkt: der Zusammenhang zwischen Parkinson-Medikamenten und Impulskontrollstörungen. Medikamente wie Dopaminagonisten können zwar motorische Symptome lindern, greifen jedoch tief in das Belohnungssystem des Gehirns ein. Bei einem erheblichen Teil der Patienten führen sie zu Verhaltensauffälligkeiten wie problematischem Glücksspiel, zwanghaftem Kaufverhalten, exzessivem Essen oder riskantem Sexualverhalten. Studien belegen, dass mehr als ein Drittel der Betroffenen im Verlauf der Behandlung entsprechende Störungen entwickelt – mit gravierenden Folgen für soziales, finanzielles und familiäres Umfeld.

In einer Diskussionsrunde mit Dirk Bruhn MdL (MV, DIE LINKE), Knut Walter (Geschäftsführer, Deutsche Stiftung Glücksspielforschung), Dr. Cornelia Lenzner (AbbVie) und Jens Greve (Yuvedo Foundation) wurde deutlich: Aufklärung, Prävention und Schutzmechanismen müssen konsequenter genutzt werden. Ärzte sollten Patienten und Angehörige frühzeitig informieren und kontinuierlich begleiten. Zudem sei politische Aufmerksamkeit sowie verstärkte Forschung notwendig, um besonders gefährdete Gruppen zu identifizieren.

Dr. Jörg Karenfort, Gründer der YUVEDO Foundation, betonte:
„Wer an Parkinson erkrankt, leidet nicht allein unter motorischen Einschränkungen – auch die Medikamente selbst können massive Impulskontrollstörungen auslösen, die bis hin zu problematischem Glücksspiel oder ruinösem Kaufverhalten führen. Das darf nicht länger ein Randthema bleiben.“

Knut Walter, Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Glücksspielforschung, ergänzte:
„In der Glücksspielbranche existieren bereits zahlreiche wirksame Instrumente zum Schutz der Spielerinnen und Spieler. Jetzt kommt es darauf an, das Bewusstsein dafür zu schärfen und diese Möglichkeiten gezielt zu nutzen. Die lizensierten Glücksspielanbieter in Deutschland haben mit Hilfe von Wissenschaft und Regulierung Mechanismen entwickelt, um problematisches Spielverhalten erkennbar und beherrschbar zu machen – dieses Wissen und diese Strukturen müssen wir konsequent einsetzen, um Betroffene bestmöglich zu unterstützen. Gleichzeitig gilt es, eine große Forschungslücke zum Zusammenhang von Dopaminstoffechsel- und Glücksspielstörungen zu schließen.“

In der Pressemitteilung der DSGF heißt es weiter, die Veranstaltung hätte deutlich gemacht, wie wichtig der interdisziplinäre Dialog zwischen Medizin, Politik, Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft sei, um Betroffene nicht doppelt leiden zu lassen – an der Erkrankung selbst und an den Nebenwirkungen der Therapie.

Die Deutsche Stiftung Glücksspielforschung und die Yuvedo Foundation kündigten an, die Zusammenarbeit vertiefen zu wollen und sowohl im Bereich Forschung wie auch bei der Aufklärung verstärkt zusammenzuarbeiten.

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