Influencer geraten zunehmend in den Fokus der Glücksspielaufsicht. Werbung für illegale Anbieter ist in Deutschland verboten – Urteile und Behördenmeldungen zeigen, wie komplex das Thema geworden ist.
Die Bedeutung von Influencern im Online-Marketing wächst – auch im Glücksspiel. Immer häufiger nutzen illegale Anbieter Social-Media-Persönlichkeiten, um Reichweite zu generieren. Deutsche Gerichte und Aufsichtsbehörden haben inzwischen mehrfach klargestellt: Werbung für illegales Glücksspiel ist untersagt und kann schwerwiegende rechtliche Folgen haben. Parallel tauchen neue Formen des Betrugs auf, bei denen Influencer mit angeblich „sicheren Tipps“ gezielt Spieler täuschen.
Der Glücksspielstaatsvertrag 2021 (§ 5 GlüStV) regelt eindeutig, dass Werbung für unerlaubtes Glücksspiel verboten ist. Dieses Verbot gilt nicht nur für Anbieter selbst, sondern auch für Dritte wie Agenturen oder Influencer.
Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) betont, dass Influencer-Werbung für nicht lizenzierte Anbieter eine Straftat darstellen kann. Besonders problematisch ist die Reichweite in jugendaffinen Zielgruppen.
Ein Beispiel aus Berlin zeigt die Konsequenzen: Der YouTuber Ron Bielecki wurde zu einer Geldstrafe von fast 500.000 Euro verurteilt, weil er illegale Glücksspielseiten beworben hatte. Das Amtsgericht stellte klar, dass fehlende Lizenzen und jugendaffine Zielgruppen die Strafe verschärften.
VG Hamburg: Staatlich genehmigte Soziallotterien dürfen Influencer einsetzen, sofern eine gültige Lizenz vorliegt.
OVG Magdeburg: Werbung für Glücksspiel ist nur zwischen 6 und 21 Uhr untersagt – außerhalb dieser Zeiten möglich, aber nur für legale Anbieter.
OVG Sachsen-Anhalt: Auch deutsche Influencer mit Wohnsitz im Ausland dürfen keine in Deutschland illegalen Glücksspielangebote bewerben.
Neben direkter Werbung geraten auch zweifelhafte Praktiken in den Blick. Wie GlücksWirtschaft bereits berichtete, nutzen Influencer zunehmend „Fake-Wetten“ und angeblich sichere Tipps, um Spieler zu ködern. Dabei werden Gewinnversprechen an die oft treuen Follower gemacht, die sich als Betrug entpuppen. Betroffene verlieren nicht nur Geld, sondern geraten auch in die Abhängigkeit unseriöser Netzwerke.
Eine einheitliche EU-Regelung gibt es bislang nicht. Glücksspielrecht bleibt weitgehend Sache der Mitgliedstaaten.
Spanien hat ein umfassendes Werbeverbot für Online-Glücksspiel eingeführt, auch Influencer-Werbung ist verboten.
Italien verfolgt mit dem „Decreto Dignità“ seit 2019 ein nahezu vollständiges Werbeverbot, inklusive Social Media und Sponsoring.
Frankreich erlaubt Werbung nur für lizenzierte Anbieter und unter strengen Transparenz- und Jugendschutzauflagen.
Die EU-Kommission verweist auf die Verantwortung der Mitgliedstaaten, setzt über die Richtlinie für audiovisuelle Mediendienste (AVMSD) aber Mindeststandards für Jugendschutz und Transparenz.
Influencer stehen im Spannungsfeld zwischen Reichweite und Regulierung. In Deutschland ist die Rechtslage klar: Werbung für illegale Anbieter ist verboten und wird strafrechtlich verfolgt. Fälle wie der Berliner YouTuber oder Fake-Wetten-Maschen zeigen, wie riskant und folgenreich diese Entwicklungen sind. Im europäischen Vergleich zeigt sich ein Trend zu strenger Regulierung: Viele Nachbarn gehen deutlich restriktiver vor, um Verbraucher zu schützen.
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